
Hier schreibt Fliegendes Auge. Die ersten zwei Drehwochen sind vorbei – sie waren für mich spannend und toll, aber auch anstrengend.
Anfangs fand ich es ein bisschen schwierig, mich in den Rhythmus der Dreharbeiten einzufinden. Ich wollte immer bei allem dabei sein, das geht aber überhaupt nicht. Am Set gibt es so viel zu entdecken und dort arbeiten so viele Menschen, dass es unmöglich ist, alles mitzubekommen. Es werden ja auch kleine Schnipsel, Puzzle-Teilchen gedreht und nicht der komplette Film inhaltlich der Reihe nach.
Außerdem ist so eine Anfangszeit immer schwierig, weil noch keiner die anderen kennt, sie nicht einschätzen kann und viele zurückhaltend und vorsichtig sind. Vertrauen braucht seine Zeit. Und bis das Team Team wird, braucht das ebenfalls Zeit. Das ist wie bei einer neu zusammengewürfelten Schulklasse, die dann gleich ein großes Projekt stemmen muss. Geholfen hat hierbei auch das leckere Essen, bei dem man sich leichter anfreundet.
Aber gerade das schlechte Wetter, das uns das Drehen wirklich schwer gemacht hat, hat ein bisschen gegen die äußere Herausforderung ( - Regen und Kälte - ) zusammengeschweißt. Alle strengen sich super an, aber das verflixt schlechte Wetter ist wirklich ein großes Handicap. Mit so einem hartnäckigen Tiefdruckgebiet konnte ja wirklich keiner rechnen. Was letzte Woche ein Graben war, ist diese zum Beispiel schon ein See gewesen.
Auch dass das Wetter sich immer sehr plötzlich ändert, ist ein Problem. Das macht es nämlich viel schwieriger, alles im Film passend zusammenzubringen. Meistens werden die Szenen von verschiedenen Seiten gedreht und dann zusammengeschnitten. Im fertigen Film kann es ja nicht von der einen Seite regnen und von der anderen nicht. Und der Film soll ja keine triste Regenstimmung vermitteln, sondern spielt im Sommer.
Ein plötzlicher Regenguss ist auch immer eine Gefahr für das Material. An die Kameras darf natürlich kein Regen kommen, damit sie nicht kaputt gehen. Schlechtes Wetter bedeutet also abgesehen davon, dass niemand gern friert und nass wird, auch mehr Arbeit für alle.
Natürlich kann man es auch so sehen, dass wir etwas über die Stärke der Natur gelernt haben, mit der ja auch die Indianer in Einklang lebten. Aus dem Team hat jetzt jedenfalls auch keiner mehr Angst vor Pferden, Hunden oder Hühnern.
In diesen ersten zwei Drehwochen haben alle ihre Anstrengungen verdoppelt und an einem Strang gezogen. So können wir nur hoffen, dass wir ab 1. September am neuen Drehort im Harz besseres Wetter haben werden.
Das Team wird weiterhin sein Bestes geben!